Sportberichte

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Graz - Wien (Etappe 1)

 

Kurzinfo:

Graz - Wien (Etappe 1)
Streckenlänge: 112 km
Streckenverlauf: (Murradweg R2, Mürztalradweg R5 und Semmering-Radweg R46): Graz, Frohnleiten, Bruck an der Mur, Kapfenberg, Mürzzuschlag, Semmering
Streckenbeschaffenheit: Asphalt (fast durchgehend), Schotter
Streckenprofil: anspruchsvoll
Höhendifferenz: 1095 m ↑ / 480 m ↓

 

Erfahrungsbericht:

Zeitig in der Früh, die Sonne war gerade aufgegangen, ging es schwer bepackt hinaus auf die Strecke. Die Kleidung in der einen Gepäcksträgertasche, in der anderen den Schlafsack und die Isomatte, darüber der Gaskocher und das ganze andere Zeug, und zuoberst, mit Spanngurten befestigt, das Leichtgewichtszelt. Noch schnell den Rucksack auf die Schultern gelegt und das Smartphone eingerichtet, schon konnte es losgehen.
„Doch noch so frisch“, entfuhr mir, als ich mit dem Fahrrad hinaus auf die Straße schritt. Ich überlegte kurz, ob ich noch einen Pullover überziehen sollte, entschied mich dann aber dagegen, denn ich brannte schon darauf, jetzt endlich Meter zu machen.

Gesagt, getan. Ich klippte mich ein und fuhr dann auch schon los... Vorbei an Gösting und seinem Schlossplatz führte der Verlauf des Radwegs die allererste Steigung hinauf. Ohne ein Wimpernzucken nahm ich den Anstieg und konnte mich alsbald über die erste Abfahrt freuen. Auch wenn schon bald der nächste kräftige Anstieg wartete.
Ab Judendorf führte dann der perfekt beschilderte Murradweg R2 am Ufer entlang. Es war angenehm, dem Weg des Wassers mit meinen Blicken zu folgen. Ganz geruhsam floss die Mur an mir vorüber. Es dauerte ein wenig, doch spätestens ab Eggenfeld war ich völlig in meinem Element. Das Fahrrad und ich bildeten symbolisch gesehen eine unzertrennliche Einheit. Und so ging es zügig voran. Eine Ortschaft nach der anderen verschwand von der Karte auf meinem Display.

Anfangs merkte ich es nicht, doch dann wurde mir auf einmal bewusst: Der angekündigte Rückenwind ließ noch auf sich warten. Stattdessen floss die Luft ungehindert von den Bergen herab und machte mir das Fahren etwas schwerer.
An die erste Pause dachte ich kurz vor Deutschfeistritz. Nachdem es allerdings so gut dahin ging, verschob ich diese immer weiter nach hinten. Erst als es dann vor Frohnleiten einen kurzen Anstieg zu bewältigen galt, auf dessen Kuppe eine Parkbank aufgestellt worden war, hielt ich zur ersten Rast an. Der Blick in das Murtal war schön. Mittlerweile begann die Sonne bereits mit ihren wärmenden Strahlen auf mich herabzuscheinen, wodurch der Gedanke an einen dicken Pullover immer weiter in Vergessenheit geriet.

Gestärkt fuhr ich wieder weiter. In einem welligen Auf und Ab ging es die Mur aufwärts. Vorbei an Frohnleiten und Mixnitz, wenig später lag auch schon Pernegg vor mir.
Ganz besonders an Pernegg ist die etwas verwirrende Unterführung. Statt einfach eine gerade Straße unter die Bahnstrecke zu unterqueren, geht es zuerst in einer Spirale unter die Bahnstraße und dann in einer steilen, schmalen Rechtskurve zurück ans Tageslicht.
Von hier waren es nur noch 13 Kilometer nach Bruck. Nahe an der Mur und doch wieder etwas weiter weg, führt der Radweg die letzte Biegung entlang, bevor sich auch schon das Tal zur Mündung der Mürz öffnet.

In Bruck an der Mur angekommen, machte ich vor dem Bahnhofsgebäude eine längere Pause. Die Hälfte hatte ich nun geschafft. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mittlerweile auch schon gut 3 Stunden unterwegs war.
Weiter ging es direkt neben dem Bahnhof, an der einen kleinen Straße, die nach Norden zeigt. Dort beginnt ohne jede Beschilderung der Mürztalradweg R5. Anfangs folgt der Radweg dem Verlauf der Bahnstraße, bevor er nach rechts abzweigt und am Talrücken entlang läuft. Gemütlich geht es dahin, vorbei an Kindberg, wo der Fluss die Talseite wechselt.
Die meiste Zeit ging es ganz gemütlich flussaufwärts, an einigen Stellen jedoch zwang die wellige Landschaft zum Überwinden eines Hügels. Die vielen steilen Auf und Abs hinterließen ihre Spuren. Hatte ich anfangs noch ohne Probleme das Hindernis überwunden, warf es mich nun in meinem Zeitplan weiter zurück. Und doch: Nach jedem Hindernis kam ich ein Stück näher an Mürzzuschlag.
Die letzten Kilometer führt der Radweg durch die Ortschaft Langenwang und an der Bahnstraße entlang, vorbei an Hönigsberg, hinein nach Mürzzuschlag.

An der Brücke südlich des Sportplatzes endete der Radweg. Weiter ging es ab nun auf den Semmering-Radweg R46. Ein erfreutes Schnaufen entfuhr mir, als ich sah, dass es nur noch 15 Kilometer bis zum Pass waren.

Auf einem eigenen Weg neben der stark befahrenen Bundesstraße führt der Weg hinauf auf den Pass. Immer wieder zweigt der Radweg jedoch in eine kleine Ortschaft ab. In Spital am Semmering folgt der Weg dann für ein kurzes Stück dem Verlauf des Baches. Hier sind einige Sitzmöglichkeiten hergerichtet worden. Eine Pause tut gut, denn wenig später geht es über eine kurze Steigung wieder hinauf zur Bundesstraße und zur Abzweigung nach Steinhaus am Semmering.
Liegt die Ortschaft hinter einem, geht es Schlag auf Schlag: Zuerst wird die Schnellstraße unterfahren und dann geht es über 2 Kilometer gnadenlos bergauf. Spätestens jetzt war mein Schnaufen von weitem hörbar. Gerade als ich dachte: „Ich kann nicht mehr“, war das Ortsschild Semmering zu sehen. Mit dem letzten Schub an Kraft strampelte ich langsam dorthin. Ein kurzes Beweisfoto später fand ich mich zur wohlverdienten Pause ein.

Fazit:

Mürztalradweg und natürlich auch der Murradweg sind zwei ausgesprochen schöne und einfache Radwege, die gerade für Einsteiger geeignet sind. Die Radwege sind überwiegend asphaltiert und bis auf kleine Lücken ausgesprochen gut beschildert.
In einer Tagesetappe fährt man üblicherweise von Mürzzuschlag nach Bruck an der Mur oder weiter nach Graz. Da es auf der ganzen Strecke zahlreiche Zugbahnhöfe gibt, lässt sich jeder Streckenabschnitt individuell befahren.
Für sportliche Radfahrer bildet die Route flussaufwärts eine ideale Trainingstour. Es geht langsam, aber stetig aufwärts. Einige steilere Anstiege machen die Tour unterwegs anspruchsvoller.

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