Das im Jahr 2003 eröffnete Schmetterlingshaus ist ein Gebäudekomplex, bestehend aus drei beheizten Gewächshäusern. In den separaten Abschnitten, welche im Inneren nur durch Vorhangnetze getrennt sind, kann der Besucher drei verschiedene Ökosysteme und deren indigene Pflanzen- und Tierarten bestaunen. Zu den ausgestellten Tropenregionen zählen: Afrika, Südostasien und der Regenwald Amazonas.
Details:
Öffnungszeit: 1. März bis zum 31. Oktober
Wochentags: 9-18 (März und Oktober: 9-17)
Samstage, Sonntage und Feiertage: 9-19
Preis: Normal 8€ / Ermäßigt € 6 / Kinder unter 4 Jahren frei
Zahlungsmittel: Bargeld, Bankomat, Kreditkarte (MasterCard / VISA)
Adresse: Via Canada 5, 33010 Bordano (UD), Italy
Parkmöglichkeit: Direkt vor dem Gebäude und in der Via Campo Sportivo.
Webseite: http://bordanofarfalle.it/
Die Geschichte von Bordano
Bordano, ein 800 Einwohner zählendes Örtchen nahe Venzone, liegt am Ende des Eisentals und dem Übergang in die Norditalienische Tiefebene. Hier bildete sich eine ideale Brutstätte für Schmetterlinge. Einerseits aufgrund der geschützten Südlage, am Rand von hohen Bergen, welche ein sonniges und relativ warmes Mikroklima erzeugten und andererseits aufgrund einer hohen Feuchtigkeit, bedingt durch starke Niederschläge und dem nahen Fluss Tagliamento.
Wie ein verborgener Schatz, so blieb auch das Wissen über die Artenvielfalt an den Hängen des Monte San Simeone für lange Zeit unentdeckt. Erst das Kriegstreiben des ersten Weltkrieges deckte das „Paradies der Schmetterlinge“ auf.
Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete das Königreich Italien an strategisch wichtigen Positionen in der Region Friaul-Julisch Venetien Verteidigungsbauwerke, um im Fall einer Invasion gewappnet zu sein. Eine der Festungen war das Forte del Monte Festa, welche 1910 auf der nordwestlichen Stelle des freistehenden Berges Monte San Simeone erbaut wurde. Während die deutsch-österreichischen Streitkräfte Ende 1917, zwei Jahre nach dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg, in erbitterten und mehrwöchigen Kämpfen die Befestigungsanlage erobern konnten, erkannten sie die farbenfrohe Schönheit in dieser Landschaft. Dennoch wagten sich in den vielen Jahren während und auch nach den Kriegen nur wenige Gelehrte, bewaffnet mit Fangnetzen, in diese Gegend.
Im Jahr 1976 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,7 auf der Richterskala die heute autonome Region Friaul-Julisch Venetien und verursachte große Schäden. Der geschäftsträchtige Bürgermeister Enore Picco erkannte das immense Potenzial, welches durch die bezaubernden Insekten, in seiner Gegend schlummerte und er hatte eine geniale Idee, wie er der Abwanderung und der wirtschaftlichen Flaute einhaltgebieten konnte.
Zusammen mit einem befreundeten Journalisten schrieb Picco das Buch mit dem Titel „Pavees“, in welchem er seine langjährigen Forschungen mit anschaulichem Bildmaterial darlegte. Das Wort Pavees bedeutet in der vom Latein abgeleiteten Sprache der Einheimischen nichts Geringeres als: Schmetterlinge.
Von nun an erlangte Bordano Berühmtheit als die Stadt der Schmetterlinge.
1995 hatte Picco eine neue Idee: er initiierte einen Wandmalereien-Wettbewerb, an dem sich Künstler aus ganz Italien beteiligten. Bis zum Jahr 2000 entstanden so über 300 Wandbilder, welche die Häuser in Bordano und Interneppo verschönern.
Doch damit nicht genug: 2003 eröffnete das Schmetterlingshaus, in welchem eine ganzjährige Forschungsabteilung und ein Ort für wissbegierige aus aller Welt entstand.
Rundgang durch das Schmetterlingshaus
Im überdachten Bereich vor dem Gebäude sind ausreichend Holzsitzbänke installiert worden. Eine öffentliche Toilette wurde in einem Container untergebracht, welcher zur linken des Gebäudes im Freien steht.
An den Glasscheiben neben der Automatik-Schiebetür prangern die allgemeinen Öffnungszeiten (in drei Sprachen: Italienisch, Englisch, Deutsch), die Zahlungsmöglichkeiten als Piktogramm und eine Übersicht über die stattfindenden Events des Jahres (nur auf Italienisch).
Im Inneren findet sich ein Shop, welcher eine Vielzahl an Merchandise-Produkten, wie eingerahmte Schmetterlinge oder Büchern verkauft. Die als Rundgang angelegte Besichtigung startet hier und endet seitlich versetzt. Hinter der Ecke des Raumes teilt sich der Weg nach einer Absperrung auf. In der Mitte findet sich der Eingang zu einer barrierefreien WC-Anlage. Zur Rechten geht es hinein in einen kleinen Kinosaal, wo die Entwicklungsgeschichte der Raupe zum Schmetterling auf Italienisch erzählt wird. Zur Linken führt der Weg weiter in den Ausstellungsbereich. Hier sind neben Zahlen und Fakten, auch eine Vielzahl an Exemplaren von Schmetterlingen und Käfern ausgestellt.
Im Zwischenbereich, welcher hinein in die Gewächshäuser führt, zeigt eine Wandtapete die Weltkarte und erlaubt den Blick durch eine Glasscheibe in das Innere einer Forschungseinrichtung. Ein Piktogramm an der Zutrittstüre informiert den Besucher darüber das: schreien, fotografieren mit Blitz, laufen und das berühren von Schmetterlingen verboten sind. Die tropischen Regenwälder sind auf der Weltkarte grün unterlegt. Neben jedem Tropenland findet sich eine Zahl, welche über die Schmetterlingspopulation in Millionen Stück, Auskunft gibt. Daneben wurden auch hier besonders schöne Exemplare aufgehängt.
In der ersten der drei Gewächshäuser findet die Tropenregion Afrikas ihren Platz. Neben den zahllosen Schmetterlingen zählen hier auch die Riesen Tausendfüßer, Riesenkäfer zu den Highlights.
Die Tropenregion in Südostasien hebt sich vor allem durch ihre farbenfrohe Flora hervor. Weiße und rote Orchideen, Pflanzen an deren Ästen lange, pelzartig wirkende Fäden zu Boden wachsen, Sträucher mit lauter gelbgrün pigmentierten Blättern und Nautilus Begonien, deren Blattwerk eine weiße Spirale überzieht.
Im letzten Gewächshaus ist die Artenvielfalt aus dem Amazonas zuhause. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Morphofalter. Auf seinen Außenflügeln befinden sich Zeichnungen, welche den Augen großer Tiere nachempfunden sind. Die Schuppen seiner Innenflügel weisen eine blaue, schillernde Färbung auf. Die blaue Farbe ist etwas Besonderes, da sie in der Natur nur selten vorkommt.
Auf dem Weg zum Ausgang passiert der Besucher eine Sammlung von Kunstobjekten, bevor er wieder im Shop zu stehen kommt.
Weitere Informationen:
- http://www.bordanofarfalle.it/ (08.10.2016)
- http://messaggeroveneto.gelocal.it/udine/cronaca/2014/01/21/news/la-casa-delle-farfalle-un-sogno-che-non-vola-piu-1.8512267 (06.10.2016)
- http://www.itinerarigrandeguerra.com/code/42383/Festung-des-Monte-Festa (06.10.2016)
- http://www.italymagazine.com/featured-story/bordano-butterfly-town (06.10.2016)
- http://www.spiegel.de/panorama/erdbeben-in-italien-man-sah-die-lichter-von-accumoli-nicht-mehr-a-1109273.html (04.10.2016)