„Jede Internetadresse beginnt mit einem ‚www‘“, so die landläufige Meinung. Doch was hat es mit diesen ominösen drei Buchstaben auf sich? Welchen Ursprung haben sie? Und: Warum braucht man sie (nicht mehr)?
Wie alles begann
Um Forschungsergebnisse einfach austauschen zu können, wurde 1989 ein Software-System entwickelt, in dem Informationen mittels Verweisen (sogenannten Hyperlinks) miteinander verknüpft wurden. Diesem Hypertext-System gab der Begründer Tim Berners-Lee den Namen WorldWideWeb (‚WWW‘, oder kurz ‚W3‘).
Das WWW beruht auf drei Grundstandards, die sowohl eine Übertragung von Informationen (HTTP), als auch den inhaltlichen Aufbau (HTML) und deren strukturelle Verknüpfung (URL) festlegen.
Die einfache und einheitliche Verbreitungsmöglichkeit von Informationen leitete den Siegeszug des Internets ein.
Bereits Mitte der 1960er Jahre, über 20 Jahre vor der Entwicklung durch Berners-Lee und Cailliau, wurden die ersten Grundlagen für die Übertragung von Informationen über kabelgebundene Medien gelegt. Dabei wurde Ende der 1960er Jahre vom amerikanischen Verteidigungsministerium ein Übertragungsprotokoll (TCP/IP) entwickelt, welches den Grundstein für die heutige Datenkommunikation legte. In den sieben Schichten des OSI-Modells wurde festgelegt, an welcher Stelle ein bestimmter Datensatz übermittelt werden sollte und wie der Ablauf einer Verbindung zwischen dem Sender und Empfänger zu erfolgen hat.
Während in der siebten Schicht (Anwendungen) Protokolle, wie das HTTP, SMTP, DNS übertragen wurden, regelte die vierte Schicht den Transport der Informationen (TCP) und die dritte Schicht deren Vermittlung (IP).
Der Zugang zur Information
Informationen, seien es Texte, Bilder oder Videos, werden auf Festplatten von Servern gespeichert. Um einen Zugriff auf Informationen zu ermöglichen, erhalten diese speziellen Computer festgelegte Adressen. Die IP-Adresse besteht aus vier (IPv4) bis sechs (IPv6) Zahlen, die Werte von 0 bis 255 annehmen können. Diese 32- bis 128-stelligen Zahlenwerte erlauben es, weltweit nur einmal vorkommende Adressen zuzuweisen.
Nachdem sich Menschen lange und komplexe Zahlenwerte nur schlecht merken können, schufen findige Köpfe einen Verzeichnisdienst (Domain Name System, kurz DNS), in dem unhandliche IP-Adressen mit besser merkbaren Namen verknüpft wurden.
Die Vergabe von IP-Adressen und Domainnamen wird von der Non-Profit-Organisation ICANN durchgeführt.
Das ‚www‘ der Internetadresse
Eine Internetadresse (z.B.: www.oitzl.com), also eine Domain, baut sich nach einem hierarchischen und weltweit einheitlichen Standard auf. Die Trennung der drei verschiedenen Level übernimmt der „Punkt“.
Die Endung einer Domain (.at, .com, .eu) besteht aus der sogenannten Top Level Domain (TLD); sie ist eine länderspezifische, generische oder allgemeine Einteilung zur besseren Unterscheidung und Verwaltung von Domainnamen. Die zweite Stelle der Domain bildet die Second Level Domain (SLD); ein freiwählbarer Wunschname (z.B.: oitzl). Er kommt unter der TLD nur einmal vor.
Um verschiedene Dienste, wie: ‚ftp‘, ‚mail‘ oder den Webserver (‚www‘), auf der Domain aufrufen zu können, wurde eine Third Level Domain (Subdomain) geschaffen. Die Subdomain ermöglichte es, auch bestimmte Dienstleistungen hervorzuheben oder leichter zugänglich zu machen (z.B.: ‚leo‘.oitzl.com).
Aufgrund des schönen Erscheinungsbildes verwenden aber auch heute noch viele Webseiten-Betreiber das ‚www‘ in ihrer Domain. Technisch ist dies jedoch nicht mehr notwendig und kann mittels URL-Rewriting sogar unterbunden werden.