In diesem zweiten Beitrag lesen Sie darüber, was für die Kärntner Mundart charakteristisch ist. Und: Sie können sich eine Auswahl von Dialektworten anhören; gesprochen von Kärntnern.
Alle in Kärnten gesprochenen Mundarten zählen zum südbairischen Dialekt. Ein besonderes Sprachmerkmal gegenüber dem Hochdeutschen ist, dass es im Bairischen und damit auch im Kärntnerischen den Umlaut „ü“ nicht gibt. In vielen Fällen wird der Umlaut „ü“ entweder durch den Vokal „u“ oder „i“ ersetzt.
Beispiele für „i“: Glick (Glück), Hittn (Hütte), Schissl (Schüssel)
Oft kommt es auch vor, dass der Umlaut „ü“ durch eine Kombination zweier Vokale ersetzt wird. Häufig ist dies „ia“ und deutlich seltener die Variante „ea“.
Beispiele für „ea“: hearn (hören), grean (grün), Pleamle (Blümchen)
In zahllosen Fällen wird das schriftdeutsche Wort gleich komplett durch ein neues Wort ausgetauscht. So etwa in: „Haube“ statt „Mütze“, „Gelse“ statt „Mücke“ oder „Topfen“ statt „Quark“. Und im deutschen Raum häufig verwendete Aussprachen, wie etwa: „Gucken“ bzw. „Guck mal ...“, sind hier zu Lande fremd und nicht gebräuchlich (stattdessen heißt es in Österreich: „Schauen“ bzw. „Schau mal ...“).
Besondere Merkmale des Kärntnerischen
Ein besonderes Merkmal in der Kärntner Mundart ist die Verniedlichungsform und der unbestimmte Artikel im Plural (ein/eine). Das hochdeutsche Wort „Äpfel“ wird so zu „ane Apfalan“, „Bonbons“ zu „ane Zuckalen“ und „ein Hund“ zu „a Hundale“.
Auch wird im Kärntnerischen das weiche B als hartes ausgesprochen, was aus dem Wort „Blümchen“ ein „Pleamle“ und aus „beide“ ein „pade“ macht. Der Umlaut „ö“ wird oft gebraucht, um den Vokal „e“ zu ersetzen. So heißt es in Kärnten oft „Göld“ statt „Geld“, oder „gölb“ anstatt der Farbe „gelb“.
Kärntnerisch von A - Z:
A
A ...? = leitet im Kärntnerischen eine Frage ein, zum Beispiel: „A solln ma des so mochn?“ (Sollen wir das so machen?)
B
bucklat = bucklig
D
duatn = dort
E
eppa gor? = womöglich, wirklich?
F
Fraile wol = freilich, selbstverständlich
G
gach-amâl = bald ein mal
H
hintrisch = rückwärts
I
ibalegn = nachdenken, überlegen
J
Jaga = Jäger
K
kamot = gemütlich, bequem
L
Lei låsn! = Lass gut sein, entspann dich!
M
Mugl = Kleiner Hügel, Anhöhe
N
Notschale = Ferkel
O
obe = runter
P
Pfiat di! = eine Form der Verabschiedung (an eine Person gerichtet)
R
Rotzpipm = Bengel, Lausebub, freches Kind
S
siaß = süß
T
tschentschn = ständig nörgeln
U
umatúm = rund herum
W
windisch = nicht korrekt deutsch; abwertend für: slowenisch (insbesondere Kärntner Slowenen)
Z
zwider = zuwider, ungut