Ratgeber

Ratgeber

Der Weg zum C95+E - Praxisprüfung

 

Praxisprüfung und C95-Fahrprüfung

Die Fahrprüfung für C (95) besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist die reguläre LKW-Praxisprüfung, der zweite Teil die sogenannte C95-Grundqualifikation.
Jeder Teil hat eine Prüfungsdauer von mindestens 45 Minuten. Wobei die Grundqualifikation (für sich alleine genommen) immer mindestens 90 Minuten dauern muss.

Die Fahrprüfung für E ist eine eigene Prüfung mit einer Mindestdauer von 45 Minuten.

Es war ein kalter Oktobermorgen, die Sonne schien nur ab und zu durch die Wolken. Heute war es also soweit, die Prüfung fand statt.
Ich hatte es mir auf einem Stuhl im Warteraum gemütlich gemacht, als mein Fahrlehrer mich um 10 Uhr abholte. Er stellte mir sogleich meinen Prüfer vor, der keine Zeit zu verlieren hatte.

Am MAN TGX hieß es, eine Rundgangkontrolle zu machen. Dabei war es dem Prüfer sehr wichtig, dass ich systematisch vorging und ihm alle Schritte genau erklärte. Ganz unten beim Kennzeichen begann ich also, ging dann über die Scheinwerfer, die Motorhaube, den Kühlergrill und weiter hinauf zur Scheibe. Kennzeichen: Ist alles damit in Ordnung? Nicht zu verdreckt oder beschädigt?… Der Prüfer warf ab und zu eine Frage ein: „Was machen Sie, wenn Ihnen ein Licht kaputt geht?“, oder: „Wie verhalten Sie sich, wenn Sie einen Riss in der Windschutzscheibe entdecken?". Waren ihm alle Antworten gegeben, konnten wir zur Seite des LKWs weitergehen. Hier galt es, die Reifen, den Batteriehauptschalter, die Batterie, die Vorratsdruckbehälter, den Lufttrockner, die Verschlüsse des Containers, die Kotflügel sowie die Unterlegkeile zu überprüfen und alles sehr sorgfältig zu erklären.
Ich war gerade dabei, die Überprüfung der Reifen zu beschreiben, als sofort die erste Frage kam: „Wie viel ist die Mindestprofiltiefe?“. Meine Antwort darauf: „Sommerreifen: 2mm, Winterreifen: Radial 5mm / Diagonal 6mm“. Beim Batteriehauptschalter und den Vorratsdruckbehältern warf er ebenfalls Zwischenfragen ein: „Welche Einrichtungen werden trotz Betätigung des Hauptschalters weiter mit Strom versorgt?“, „Woran merken Sie, dass Ihr Bremssystem undicht ist, und wie können Sie dies überprüfen?“ und: „Nennen Sie mir die Nebenverbraucher der Luftdruckbremsanlage!“.
Nach der Außenkontrolle gab es noch eine umfangreiche Innenkontrolle. Hier galt es, die einzelnen Kontroll- und Bedienelemente, die benötigten Fracht-, Fahrzeug- und personenbezogenen Papiere sowie die Funktionen des Tachographen und die Aufgabe und Funktion der GO-Box zu erklären.

Eine falsche Antwort im theoretischen Teil der Praxisprüfung mag noch keinen Prüfungsabbruch nach sich ziehen, ein Fehler beim Fahren hingegen schon. Also zum Beispiel: Blinker zu spät gesetzt oder vergessen, und die Prüfung ist gelaufen. Ein erneuter Antritt zur Prüfung kostet etwa 120 €.

War dann endlich alles gesagt, stiegen Prüfer und Fahrlehrer aus, und ich durfte meine beiden Aufgaben am Platz im Alleingang durchführen. Die erste Aufgabe war, den LKW rückwärts seitlich zu einem Randstein einzuparken. In der zweiten Aufgabe ging es darum, den LKW rückwärts an eine Laderampe zu rangieren. Genauso wie beim B-Führerschein und der „Garage“ war es auch hier wichtig, keinesfalls einen der Begrenzungspfosten zu streifen.

Hatte ich die beiden Aufgaben hinter mich gebracht, stiegen die beiden Herren wieder in das Fahrzeug ein, und es ging hinaus in den öffentlichen Verkehr.
Die Prüfungstrecke führte über schmale Seitenstraßen, dichtbefahrene Verkehrswege und die Autobahn. Am Grazer Flughafen war dann der erste Teil geschafft. Der Prüfer gratulierte mir und ließ mich wissen, dass nun der zweite Teil, die sogenannte C95-Grundqualifikation, folgen würde.
Die erste Aufgabe war, auf einer Straßenkarte einen bestimmten Ort ausfindig zu machen, bevor es wieder hinaus auf die Strecke ging. Erneut folgte die Strecke einem anspruchsvollen Mix aus Schmal und Stressig.
Während der Prüfer im ersten Teil noch recht „entspannt“ auf seinem Sitz gesessen hatte, konnte ich nun spüren, dass er mir ganz genau auf die Finger starrte. Gerade bei den engen Kurven und schmalen Fahrbahnen blickte er aufmerksamst in alle Spiegel des Fahrzeugs. Mir war fast, als würde er nur darauf warten, dass ich einen kleinen Flüchtigkeitsfehler mache, damit er mir das „nicht bestanden“ mitteilen konnte.

Nach über eineinhalb Stunden durchgehend konzentrierter Fahrt war ich sichtlich erleichtert, wieder zurück am Fahrgelände zu sein. Ich parkte das Fahrzeug ein, dann gab es noch ein kurzes Feedback-Gespräch, bevor ich mein „Prüfung bestanden“ erhielt.

Eine längere Pause später fing die letzte Prüfung an: Die Fahrprüfung für E.
Selbstständig kuppelte ich den Anhänger (Achsschenkellenkung) an und machte eine Rundgangkontrolle. Der Prüfer beobachtete mich dabei wortlos.
Im LKW stellte ich noch die GO-Box richtig ein, dann hieß es, eine Aufgabe am Gelände zu absolvieren. Dabei ging es darum, den Lastzug kerzengerade rückwärts zu rangieren. Die zweite Aufgabe musste ich nicht mehr machen: Mit dem Lastzug rückwärts eine Linkskurve fahren und wieder gerade lenken.
Im öffentlichen Verkehr ging es dieses Mal wesentlich entspannter zur Sache. Statt schmalen Seitengassen durfte ich nun auf den Hauptstraßen von Graz Richtung Flughafen und wieder zurück zum Ausgangsort fahren.

Abschließend erhielt ich meinen vorläufigen Führerschein (inklusive Zahlschein) und die Bestätigung der bestandenen Fahrprüfung gemäß § 11 Abs. 4a Führerscheingesetz.

Tipp:
Die Herstellung eines neuen Führerscheins erfolgt mit Bezahlung aller Kosten. Es ist daher ratsam, den Zahlschein erst nach Bestehen der Grundqualifikationsprüfung einzuzahlen, da ansonsten die Kosten für die Führerscheinausstellung erneut bezahlt werden müssen.

Follow Me

Beiträge zum Weiterlesen:

Copyright © 2024 Leo Oitzl. Alle Rechte vorbehalten.