Sportberichte

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Feistritztalradweg R8

 

Kurzinfo:

Streckenlänge: 100 km
Streckenverlauf: Krieglach, Birkfeld, Stubenberg, Blaindorf, Großwilfersdorf, Fürstenfeld
Streckenbeschaffenheit: Erde (Wald/Forstwege), Schotter, Asphalt
Streckenprofil: leicht (bis auf Bergüberquerung)
Höhendifferenz: 998 m ↑ / 1433 m ↓

 

Erfahrungsbericht:

Pünktlich um 05:41 Uhr: Der moderne Niederflurzug aus Graz hielt in dem verschlafenen Örtchen Krieglach an.
Während der Ort noch gemütlich am Aufwachen war, blieb für mich keine Zeit zu verlieren, denn bis zum Start des Radwegs hieß es noch den Alpl Pass mit seinen 1145 Metern Höhe zu erklimmen.
Schon nach der Ortsendetafel ging es kräftig nach oben. Auf den ersten 4 Kilometern mühte ich mich an 11% Steigung ab. Mein warmer Atem stieg in dichten Schwaden gen Himmel auf, während dicht an mir die Autos und Lastwagen vorbei brausten. Bei kaum mehr als 7 km/h verronnen die Kilometer nur schleppend und der einzige Weg über den im Nebel liegenden Pass war die Weizer Bundesstraße.

Nach insgesamt 7 Kilometern und 57 Minuten war die erste Hürde genommen. Der Gasthof an der Bundesstraße zeigte, dass ich mich nun auf 1100 Metern befand.

Ab jetzt waren es nur noch 10 Minuten bis zum Pass. Und ab jetzt begann der Schnee neben der Fahrbahn immer dichter zu werden. Die letzte Steigung lag vor mir. Kaum später zischte ich mit bis zu 40 km/h die leicht vereiste und kurvenreiche Bundesstraße bergab.

Ab Sankt Kathrein am Hauenstein startet ein Radweg. Bei näherem Hinsehen, war zu erkennen, dass es sich bereits um den Feistritztalradweg R8 handelte.
So ganz zufrieden zeigte ich mich nicht, dem Radweg zu folgen, war dieser doch in einem sehr behelfsmäßigen Zustand: Ein Weg aus Erde.
Etwa einen Kilometer später zweigte der Radweg dann ab und folgte abseits der Bundesstraße dem Verlauf der Feistritz.

Vorbei an der Abzweigung nach Ratten ging es auf einem Waldweg zügig voran. Die vielen Sitzmöglichkeiten entlang der Strecke luden mit ihrer schönen oder gemütlichen Stelle zum Pausieren ein. Ich pickte mir eine gute Stelle heraus, an der die Sonne bereits über die Hügel ragte. Eine kurze Pause war Pflicht, nicht zuletzt da mir spätestens seit Alpl die Finger abfroren. Mit etwas im Magen und warmen Fingern ging es dann weiter.

An zwei Stellen an denen der Fluss angestaut worden war, kam ich nach Birkfeld. Nach der Brücke über die Bundesstraße waren Tafeln mit Informationen über die Strecke und die Gegend angebracht worden. Wenige Meter danach dann: Stillstand. Keine Weiterführende Beschilderung mehr. Kein Wegweiser und keine Information, dass es ab jetzt auf der Bundesstraße weiterzugehen hat. Ärgerlicherweise war die Beschilderung primär nur für die Fahrt nach Norden ausgelegt worden.

Kopfschüttelnd nahm ich es auf mich und nach einem knackigen Anstieg von 30 Höhenmetern folgte ich dem Verlauf der Bundesstraße. Der Bundesstraße zu folgen war kein Spaß und höchst riskant. Um nicht bei bis zu 100 km/h von einem Auto in der Kurve übersehen zu werden, zog ich es vor soweit wie nur möglich am rechten Rand zu fahren.
Das bei Koglhof wieder ein Radweg beginnt ist fahrlässiger Weise nicht ausgeschildert. Wer hier vorbei fährt hat überaus schlechte Karten, denn der Radweg taucht um gut 10 Meter ab und verlässt den Verlauf der Straße.
Wobei das auch egal ist, denn selbst wenn sich der Radweg lieblich durch einen Wald schlendert, so heißt es doch, spätestens einen Kilometer vor Reith wieder auf der stark befahrenen Bundesstraße, sein Leib und Leben zu riskieren.

Zumindest vor der Ortschaft Anger gibt es dann wieder einen Radweg. Gleich wie in Birkfeld bleibt die Beschilderung des Feistritztalradwegs, absolut unzureichnend. Will man sich nicht verfahren hilft es sich zumindest wichtige Orte oder auch Seen zu merken, die der Radweg kreuzen wird.

Noch einmal so richtig wildromantisch wird es auf dem Weg zum Stubenbergsee. Eingangs schweift der Blick auf eine alte, aus Stein erbaute Eisenbahnbrücke, die wie ein Tor Einlass in diesen schönen Abschnitt gewährt. Ganz nahe am Fluss folgt der Waldweg seinem Verlauf. Abenteuerlich wird es wenn die erste Furt überquert werden muss. Ganz langsam und vorsichtig, damit einem das Wasser nicht mit sich reißt. Wem dieser kleine Nervenkitzel (nach einem Regenfall) nicht reicht, der darf sich freuen: Es warten noch zwei weitere Furten auf die Querung.

Ist man dann wenig später am Stubenbergsee hat man die Entscheidung: Entweder man nimmt sich die Zeit hier gegen Entgelt zu relaxen und im Sommer zu Baden oder man fährt weiter.
Kurz nach dem See gilt es dann den letzten, jedoch nicht minder knackigen Anstieg von 60 Höhenmetern zu meistern. Ganz freuen konnte ich mich über die Abfahrt jedoch nicht, denn die war schmal, steil und hatte einige fiese Kehren.

Ab nun geht es hinaus auf eine eher unspektakuläre Ebene und direkt zum 40 Kilometer entfernten Fürstenfeld. Überaus schlecht beschildert führt der Weg durch landwirtschaftliche Nutzfläche. An einigen Stellen sieht man für diese Gegend typische Weinplantagen. Die meiste Zeit aber gibt es nichts was interessant wäre. Sitzmöglichkeiten sucht man ebenso verzweifelt, wie einen Radweg direkt neben dem Fluss. Viel mehr haben die Planer des Radwegs einfach Straßen gesucht die abseits der Bundesstraße verlaufen. Das Resultat ist ein langgezogener Zickzackkurs.
Während die ersten 60 Kilometer wie im Flug vergingen, zog es sich bis Fürstenfeld ganz fürchterlich. An ein Aufgeben war jedoch nicht mehr zu denken, zumal es in dieser Gegend keine Zugverbindung gab. Die einzige Rettung wäre eine Fahrt in das über 20 Kilometer entfernte Gleisdorf.

Vollkommen ohne Ankündigung ging der Feistritztalradweg R8 zu Ende. Einzig eine Tafel ließ am Ende des Speltenbacher Wegs wissen, dass es ab hier nun auf ganz anderen Radwegen weitergehen könnte...

Fazit:

Gerade für Genußradfahrer ist der Radweg von Ratten bis zum Stubenbergsee sehr empfehlenswert, auch wenn zwei Abschnitte auf der Bundesstraße zurückgelegt werden müssen. Der stetig leicht abfallende Streckenverlauf und die zahllosen Möglichkeiten zu Pausieren bieten gerade für Anfänger die idealen Konditionen.
Das größte Problem ist und bleibt jedoch noch immer die Anreise, da die Gegend infrastrukturell sehr schwach entwickelt ist. Auch ist es empfehlenswert vor Tourenbeginn, den Streckenverlauf zu studieren und sich wichtige Orte oder Seen zu merken, da die Beschilderung teilweise lückenhaft ist. Zudem sollte bekannt sein, dass die Strecke fast ausschließlich auf Forstwegen geführt wird. Es gibt daher kaum eine Asphaltierung.

Vom Stubenbergsee bis zu Fürstenfeld kann ich den Radweg nicht empfehlen, da er auf lieblosen Wegen ausschließlich durch triste, landwirtschaftliche Nutzfläche führt.

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