Der Flug von Frankfurt nach Singapur war wirklich lang, fast zu lang. Das Hauptproblem, dem ich mich stellen musste, war, dass ich einfach nicht einschlafen konnte. Es gab keine Möglichkeit, sich hinzulegen und beim Sitzen war es auch nicht sehr angenehm, den Kopf abzustützen. Also blieb ich auf diesem 12-Stunden-Flug wach und wurde immer müder. Zwei Stunden bevor wir dann Singapur erreichten, packte mich die Müdigkeit und zerrte mich mit sich. Bis zu dem Punkt, als wir zum Landeanflug ansetzten...
Das Anschnallsignal und die Anzeige leuchteten auf und eine Ansage in Englisch und Deutsch erfolgte. Eine Böe brachte das Flugzeug zum Wackeln. Es war nur eine von unzähligen auf diesem sehr unruhigen Flug. Schon der Abflug in Frankfurt, das Überfliegen der Ukraine, des Teherans und Indiens waren unruhig. Ich war sehr froh, dass wir mit einer großen 747 flogen und nicht in einer kleinen 737.
Das Outfit, aber auch der Brauchtum der Singapore Airlines, fand ich schon beim ersten Hinblick sehr reizvoll. Die überaus hübschen Damen trugen enganliegende, in traditionellen Mustern bestickte Kleider. Im wahrsten Sinn des Wortes: Ein hübscher Anblick.
Ein sehr interessantes Brauchtum war, dass vor dem Beginn der Reise, aber auch zu dessen Ende, die Bordcrew gut duftende, heiße und nasse, weiße Handtücher austeilte. Anfangs war es ein wenig ungewohnt, diesen heißen Fetzen auf mein Gesicht zu legen und den wohlriechenden Dampf einzuatmen. Aber spätestens vor der Ankunft in Singapur war es ein angenehmes Gefühl, das mich zumindest für einige Zeit wacher machte.
Sehr gut fand ich auch, dass der Service von Singapore Airlines ein wirklich sehr gehobener war. Das Essen war sehr reichhaltig und schmeckte stets sehr frisch. Die Aufteilung der Sitzreihen und der Abstand zum Vordermann waren okay. Es war mir möglich, meine Füße auszustrecken; sofern ich meine Beine unter den Sitz des Vorderen legte. Was natürlich nicht ging: Den schmalen Sitzstreifen zu durchwandern. Sprich: Sitzt jemand auf dem Sitz zum Gang, dann muss der entweder aufstehen oder man klettert über ihn hinüber. Ich hatte einen Fensterplatz und zum Glück nur eine Frau am äußeren Sitz des Dreierblocks. Über die konnte ich sehr gut drüber steigen, so dass ich nie warten musste, bis sie aufstand. Das Angebot an Unterhaltung an Bord war mehr als ausbaufähig. Es gab zwar einen Bildschirm im Sitz, aber nur zwei Sender: Einmal die Fluginformation und zum anderen englische Nachrichten. Interessanterweise waren zum Schluss der Reise auf einmal sehr viel mehr Sender und Filme verfügbar, als zu Beginn der Reise. Das war dann natürlich nicht so toll. Auch gab es zwar ein elektronisches Spiel, aber das war auch nicht mehr als ein Wörterbuch für verschiedene Sprachen. Und das Schärfste waren die Kopfhörer. Ein billiger Plastik-Kopfhörer mit Kopfbügel. Die Schaumstoffaufsätze waren nicht leicht aufzusetzen; einer riss mir sogar. Das Ganze war nicht sehr robust und so wollte ich auf meine sehr guten In-Ear-Kopfhörer umsteigen, doch das ging nicht, weil: es nicht einen Eingang (für links und rechts), sondern gleich zwei Kopfhörer-Eingänge gab. Einer war für rechts, der andere für links.
So war es nur allzu verständlich, dass ich recht froh war, endlich in Singapur zu landen.
Mein erster Eindruck vom Flughafen Singapur: Modern und trotzdem sehr ansehnlich. Während der Flughafen in Frankfurt am Main sehr unübersichtlich und sehr einheitlich rüberkam, war der Flughafen in Singapur mit eigenen Skytrains (unbemannten Zügen) ausgestattet, die einen direkt zu einem der drei Airports bringen. Zudem hatte er durch eigene Parkanlagen und viel Grün sein ganz eigenes Flair.
Da ich 13 Stunden Zeit hatte, bis mein Flug weiterging, wollte ich unbedingt den Stadtstaat kennenlernen. Schon vor meinem Abflug nach Neuseeland hatte ich über das Internet erfahren, dass es eine kostenlose Sightseeingtour gab.
Am Ende des Terminal drei traf ich dann auf einen asiatisch geschmückten Stand, hinter dem ein Mann und eine Frau standen. Nach einem kurzen „Was ich möchte“-Gerede wurde mir gesagt, dass die Touren je 2 Stunden dauern und die nächste Tour um 9 Uhr startet.
Bevor sie losgehen konnte, musste ich noch einen Zettel ausfüllen, in dem so Sachen gefragt waren: „Sind Sie jemals, wegen diverser Unstimmigkeiten (gefälschter Pass, Drogenschmuggel…) aus Singapur verwiesen worden?“. Naja. Ich habe den Wisch ausgefüllt und bin dann meinen Trolly verstauen gegangen. In Singapur gibt es dazu in jedem Terminal ein „Left Package“. Im Terminal drei war dort bei mir ein alter, kleiner Chinese, der einen lustigen Akzent hatte. Wobei mir schon seit Frankfurt aufgefallen ist, dass die Asiaten alle ein wenig ihre Schwierigkeiten mit dem Englischen haben. Sie reden ruhig und langsam, aber nicht unbedingt verständlich. Sehr amüsant fand ich vor allem auch, dass der alte Mann so seine Schwierigkeiten hatte, meinen Nachnamen richtig auszusprechen, und mich darum, nachdem er mir das auch gesagt hatte, einfach nur Leo nannte.
Wie vereinbart, war ich um 8:15 Uhr dann mit dem ausgefüllten Zettel am Stand. Zwei Deutsche hatten sich bereits eingefunden. Der Rest der Gruppe kam um 8:30 Uhr. Wir waren bunt gemischt. Amerikaner, Asiaten, Deutsche, ... doch eines hatten wir gemeinsam: Wir wollten alle die Stadt kennenlernen.
10 Minuten vor 9 Uhr ging es dann über die Passkontrolle hinaus in den Stadtstaat. Es war ein ungewohnter Blick, der sich offenbarte, als ich durch die Glasfenster hinausblicken konnte. Palmen und allerlei andere Tropenpflanzen ragten dem Himmel empor. Im Flughafen war es sehr kühl, fast schon zu kühl. Und so konnte ich es kaum glauben, dass mir eine Welle aus heißer, schwüler Luft entgegenschwappte.
Zum Glück war unser Bus auch klimatisiert.
Wie ich später von unserer Reiseführerin erfuhr, gibt es in Singapur nur zwei Wetterlagen: Heiß und Schwül, oder Heiß und Regnerisch. Heute war es das Zweite.
In unserer Tour würden wir aber nur einmal aussteigen, um Fotos zu machen, sodass es egal war, dass es im Moment noch regnete.
Auf dem Weg in die Stadt wurde mir klar: Singapur ist eine grüne Stadt. Pflanzen entlang jedem großen Verkehrsweg und viele Gärten. Aber fast mehr noch fallen die vielen Hochhäuser auf.
Es ist faszinierend, wie sich die vielen verschiedenen Kulturen in dieser Stadt einfinden.
Auf unserem Weg zu einem chinesischen Tempel, der umringt wurde von Hochhäusern, fuhren wir an einem Riesenrad und einem Gebäude, auf dem ein Schiff stand, vorbei.
Als die Tour an ihr Ende ging, wurde uns gesagt, dass wir zwar zurück in die Stadt könnten, doch wenn wir einmal durch die Passkontrolle zurück im Flughafen waren, dann war das nicht mehr möglich.
Bevor ich mich zurück in den Flughafen setzte, machte ich noch einen Sprung in die Innenstadt. Mit der MRL fährt man gut 30 Minuten vom Flughafen in die Innenstadt. Die U-Bahn ist sehr günstig. 2,80 Singapore Dollar. An den Automaten gibt man per Touchscreen sein Ziel ein und wenn man dann eine Einzelfahrt kauft, dann bekommt man bei Rückgabe der Karte 1 Singapore Dollar zurück.
Zur Zeit sitze ich im Flughafen und warte darauf, dass ich an Bord meines Fluges nach Neuseeland gehen kann...